Das braucht es, damit man eine Klimaanlage einbauen darf

Hitzetage und lange Perioden mit hohen Temperaturen führen im Sommer immer öfter zu überhitzten Räumen. Wer mit einer Klimaanlage für Kühlung sorgen will, muss im Kanton Zürich gewisse Anforderungen erfüllen.

5 Min.
Eine Hand hält eine Fernbedienung, deren Display 25 °C anzeigt, im Hintergrund ein Klimagerät an der Wand

Als Schweizerin oder Schweizer kennt man sie oft aus Hotelzimmern im Ausland: die Klimaanlage. In vielen Ländern ist es normal, durch grosszügiges Kühlen eine tiefe Raumtemperatur sicherzustellen – auch in Wohnräumen. Hierzulande sind wir gewohnt, dass es zeitweise 25 °C oder wärmer werden kann in Innenräumen. Ob das künftig so bleibt, ist angesichts heisser werdender Sommer aber ungewiss. Wahrscheinlich steigt der Kühlbedarf künftig auch in der Schweiz, weil die Komfortansprüche sonst je länger je weniger erfüllt werden können. Gut zu wissen: Wer eine Klimaanlage installieren will, muss einige Vorgaben beachten.

Zwei Typen von Klimageräten

Bei Klimaanlagen ist zwischen zwei Systemen zu unterscheiden, für die unterschiedliche Regeln gelten.

Mobile Klimageräte

Wer im Baumarkt für einige hundert Franken ein mobiles Klimagerät kauft und zu Hause montiert, braucht dafür keine Bewilligung. Der Nachteil: Diese Geräte haben einen sehr hohen Stromverbrauch und lassen sich schlecht warten, sodass sie relativ schnell kaputt gehen. Weil zudem meist keine geeignete Öffnung vorhanden ist, muss der Abluftschlauch durch ein Fenster oder die Türe gelegt werden. So gelangt dort heisse Luft von draussen ins Innere. Aus Umwelt- und Komfortsicht sind mobile Klimageräte also keine gute Lösung.

Ein grosser Schlauch führt von einem mobilen Klimagerät durch einen offenen Fensterflügel ins Freie
Bei einem mobilen Klimagerät braucht es ein offenes Fenster oder eine offene Tür für den Abluftschlauch, wobei jedoch heisse Luft ins Gebäudeinnere gelangt. (Foto: Shutterstock / Ton Hazewinkel)

Split-Klimageräte

Verfügt eine Klimaanlage über je eine separate Innen- und Ausseneinheit, spricht man von einem Split-Gerät. Die Ausseneinheit wird in der Regel an der Fassade befestigt und über eine Leitung durch die Wand mit der Inneneinheit verbunden. Das Loch dafür muss nur rund zwei Zentimeter dick sein. Solche Split-Klimageräte funktionieren verhältnismässig effizient und lassen sich meist auch zum Heizen nutzen. Sie sind allerdings wie alle anderen baulichen Ausrüstungen von Gebäuden bewilligungspflichtig.

Anforderungen an den Hitzeschutz

Damit die Installation eines Split-Klimageräts bewilligt wird, müssen die betreffenden Räume gewisse bauliche Anforderungen an den sommerlichen Wärmeschutz erfüllen. Die Vorgaben verschiedener Kantone sollen sicherstellen, dass die Wärme möglichst gar nicht erst in den Raum kommt, damit die Klimaanlage möglichst wenig Kühlleistung erbringen muss. Zudem gibt es technische Anforderungen, etwa an die Energieeffizienz der Klimageräte. Einzige Ausnahme: Wird der für den Betrieb des Klimageräts benötigte Strom von einer gebäudeeigenen Photovoltaikanlage erzeugt, gibt es diesbezüglich gewisse Lockerungen.

Bauliche Anforderungen

Die konkreten Voraussetzungen für die Bewilligungsfähigkeit einer fest installierten Klimaanlage sind auf einem Formular für den Energienachweis beschrieben, das man bei der zuständigen Bewilligungsbehörde einreichen muss. Für die Berechnung einzelner Werte wie der Wärmespeicherfähigkeit des Gebäudes oder der internen Lasten – der Wärmeabgabe durch Geräte und Personen – sind Laien auf die Unterstützung durch Fachpersonen angewiesen.

«Vorgeschrieben ist zum Beispiel ein automatischer aussenliegender Sonnenschutz, also etwa eine Jalousie, die beim Einfall von Sonnenlicht selbständig heruntergefahren wird», sagt Isabelle Rüegg, Mediensprecherin der Baudirektion des Kantons Zürich. So stelle man sicher, dass sich Innenräume möglichst wenig erhitzen, und spare damit die fürs Kühlen benötigte Energie.

Hellgraues Gehäuse mit einer eckigen und einer runden Lüftungsöffnung
Die Ausseneinheit eines Klimageräts verursacht gewisse Lärmemissionen, welche die Nachbarn stören können. (Foto: Pixabay / Lucio Alfonsi)

Lärmschutz beachten

Auch gewisse Anforderungen an den Brandschutz und den Lärmschutz muss eine fest installierte Klimaanlage erfüllen. Da sie mehrheitlich im Sommer läuft, haben ihre Lärmemissionen grössere Auswirkungen auf die Nachbarn als jene einer Luft-Wasser-Wärmepumpe – im Winter sind die Fenster meist geschlossen und die Menschen halten sich seltener draussen auf. «Es ist deshalb wichtig, bei einem Bauvorhaben die Auswirkungen einer Split-Klimaanlage auf die Nachbarschaft zu prüfen», erklärt Rüegg.

Das empfohlene Vorgehen

Wie man die Installation einer Klimaanlage am besten plant, hängt unter anderem davon ab, ob es sich um einen Neubau oder ein bestehendes Gebäude handelt.

Modernes Haus mit dunklen Lamellenstoren
Eine automatische äussere Verschattung – beispielsweise durch Lamellenstoren – gehört zu den baulichen Anforderungen, die für den Einbau einer Klimaanlage erfüllt sein müssen. (Foto: Shutterstock / U. J. Alexander)

Bestandsbau

Bei einem bestehenden Gebäude sollte man mit einer Fachperson – beispielsweise einem Bauphysiker, Energieberater oder Gebäudetechniker – dafür sorgen, dass die baulichen Anforderungen (siehe oben) erfüllt sind. Anschliessend kann man das passende Klimagerät wählen und das Bewilligungsformular ausfüllen. Erhält man grünes Licht, kann die Anlage eingebaut werden. Damit sie nicht mehr Energie als nötig verbraucht, ist das richtige Lüften entscheidend. «Tagsüber sollte man an heissen Sommertagen nur kurz lüften und dafür nachts möglichst viel kühle Luft hereinlassen, um die gespeicherte Wärme aus dem Gebäude zu entfernen», empfiehlt Rüegg.

Neubau

Bei einem Neubau lässt sich der sommerliche Wärmeschutz gut planen, wenn er rechtzeitig im Bauprojekt mitgedacht wird. Wichtig ist ein einfach bedienbarer äusserer Sonnenschutz mit der Option auf eine automatische Steuerung, wenn man später eine Klimaanlage einbauen will.

Es lohnt sich aber auch, Alternativen dazu zu prüfen. Wer zum Beispiel mit einer Erdsonden-Wärmepumpe heizt, kann diese im Sommer auch zum Kühlen nutzen (Freecooling). Dabei lässt man kühles Wasser durch die Fussbodenheizung zirkulieren und kann so die Raumtemperatur leicht absenken. Zwar ist der Kühleffekt eines solchen Freecoolings weniger ausgeprägt und weniger direkt als bei einem Klimagerät. Dafür muss man nicht noch eine weitere technische Einrichtung bezahlen.

Die abgeführte Wärme wird via Erdsonden zurück ins Erdreich gebracht, das sich dadurch erwärmt. «Das hat den Vorteil, dass man diese leichte Überwärmung im Winter fürs Heizen nutzen kann», erläutert Rüegg. So trägt das Freecooling zu einer langen Lebensdauer der Sonden und einer hohen Effizienz der Wärmepumpenheizung bei.